Wieso Berufliche Orientierung in der Schule?
Die Berufswahl fällt vielen Jugendlichen schwer. Die Ausbildungs- und Studienwechselquoten liegen seit Jahrzehnten auf einem hohen Niveau von rund 25 bzw. 30 Prozent. Darüber hinaus münden etliche Jugendliche unfreiwillig im sogenannten Übergangssektor. Andere wiederum, vor allem Abiturient:innen, entscheiden sich nach ihrem Schulabschluss häufig für eine Auszeit, ein Gap Year, um sich auf sich zu besinnen, Erfahrungen zu sammeln und ihren weiteren Lebensweg zu planen.
All dies wirft Fragen auf, vor allem nach der gesellschaftlichen Verantwortung, sind doch Warteschleifen, Verzögerungen sowie hohe Abbruch- und Wechselquoten mit enormen individuellen und volkswirtschaftlichen Kosten verbunden.
Die Schule ist – neben der Familie und den Gleichaltrigen (Peers) – eine wichtige Sozialisationsinstanz und ein Ort, in dem Jugendliche auf das Leben nach der Schule vorbereitet werden sollen. In den Schulgesetzen der Länder ist dieser Bildungs- und Erziehungsauftrag fest verankert. Es liegt demnach nahe, die professionelle pädagogische Begleitung von Berufswahlprozessen in der Schule zu verorten.
Dies stellt sicher, dass Maßnahmen der Beruflichen Orientierung allen Jugendlichen unabhängig ihrer sozialen und regionalen Herkunft zugänglich sind. Zudem haben in der Vergangenheit viele BO-Angebote, die entweder außerhalb der Schulen oder durch Externe an Schulen durchgeführt wurden, langfristig noch nicht zum gewünschten Erfolg geführt.