
Alle werden gebraucht!
Das Konzept „Alle werden gebraucht! - Schulische Berufliche Orientierung für einen guten Übergang in Ausbildung und Beruf in Mecklenburg-Vorpommern“ ergänzt nicht nur bestehende Vorgaben der Ökonomischen Bildung und Beruflichen Orientierung, sondern setzt auch neue Maßstäbe in der Beruflichen Orientierung an Schulen und Kindertagesstätten in Mecklenburg-Vorpommern. Es soll ab dem Schuljahr 2025/2026 an den Schulen verbindlich umgesetzt werden.
Das Konzept gibt klare Leitlinien vor, damit Schülerinnen und Schüler bestmöglich auf ihren beruflichen Weg vorbereitet werden. Berufliche Orientierung wird damit zu einer zentralen Aufgabe der Schulen. Die Berufswahlkompetenz der Schülerinnen und Schüler soll ausgebaut werden, damit sie zielgerichtet einen Beruf wählen und die Anforderungen der Arbeitswelt erfüllen. Schon früh sollen sich Schülerinnen und Schüler mit den verschiedenen Berufsbildern beschäftigen.
Kernpunkte des Konzeptes (Zusammenfassung)
Hierzu heißt es im Konzept:
"Die Kindertagesförderung kann bereits ab einem sehr jungen Alter einen bedeutenden Beitrag zur individuellen Entwicklung und Beruflichen Orientierung leisten. Geschlechterbewusste Pädagogik und die Förderung der Mehrsprachigkeit sind Beispiele für Ansätze, die Kindern helfen, über Geschlechterstereotype hinauszudenken und sich in einer vielfältigen Gesellschaft zurechtzufinden." (Quelle: BO-Konzept Lesefassung Seite 10)
Entsprechend wurde das Phasenmodell zur Beruflichen Orientierung um eine vorgelagerte Struktur in der Kindertagesförderung und in der Grundschule ergänzt, weil bereits in diesen Phasen wichtige frühorientierende Grundlagen gelegt werden.
Als Ziele werden definiert:
Ökonomische Frühorientierung in der Kita
- Ziel: Schaffen einer Basis für erste altersgerechte ökonomische Kenntnisse und Erfahrungen (z. B. Umgang mit Geld)
- Methoden:
- Integration ökonomischer Kontexte in den Alltag,
- keine Verwendung von Geschlechterklischees in der frühkindlichen Erziehung
Ökonomische Frühorientierung in der Grundschule
- Ziel: Sensibilisierung für ökonomische Ungleichheit, Reflexion des eigenen ökonomischen Handelns (Konsumverhalten), Ethik des wirtschaftlichen Handels
- Methoden:
- Spiele, Simulationen und praktische Übungen wie Wohltätigkeitsverkäufe und Exkursionen in reale Unternehmen
(Quelle: BO-Konzept Lesefassung Seite 12)
Wir werben bereits bei Unternehmen und Partnern, in diesem Bereich Angebote zu machen. Schauen Sie gerne einmal, was sich bereits finden lässt: https://www.boje-mv.de/angebote
Hierzu heißt es im Konzept:
"Die Berufliche Orientierung umfasst ab Jahrgangsstufe 8:
- ...
- weitere fünf Tage für die Berufliche Orientierung, in denen Projekttage durchgeführt werden können: an diesen Tagen können externe Partnerinnen und Partner an die Schulen eingeladen werden oder mit dem Klassenverband bzw. der Lerngruppe Vor-Ort-Besuche in Firmen, bei Bildungsträgern, in Werkstätten, auf Ausbildungsmessen, in Hochschulen, in Einrichtungen der Industrie- und Handelskammern und Handwerkskammern usw. durchgeführt werden; eine Verlängerung des Schülerbetriebspraktikums um diese fünf Tage ist jedoch nicht möglich..."
(Quelle: BO-Konzept Lesefassung Seite 14 Mitte)
Im Kern geht es an diesen Tagen um praktische Erfahrungen und Einblicke in die Berufswelt. Wussten Sie zum Beispiel, dass die Kammern gerne mit praxisnahen Angeboten zu Ihnen kommen?
Diese und andere Partner finden Sie in unserem Angebotsbereich: https://www.boje-mv.de/angebote
Vorgaben zur Ausgestaltung des Praxislerntages gemäß Konzept:
- an den Regionalen Schulen,
- im zweiten Halbjahr der 8. Jahrgangsstufe oder in einem Halbjahr der Jahrgangsstufe 9 an einem Tag wöchentlich,
- vorrangig in Betrieben, aber – soweit nicht hinreichend viele Plätze gewonnen werden können – auch in der Schule, an außerschulischen Lernorten oder zum Beispiel in Berufsbildungsstätten,
- vorzugsweise in territorialer Nähe zur Schule.
Aufgrund regionaler Aspekte - und sofern die organisatorischen Bedingungen es zulassen - sind zudem auch abweichende Varianten zur Ausgestaltung des Praxislerntages möglich.
Die Schulen entscheiden selbstständig, ob im zweiten Halbjahr der achten Jahrgangsstufe bzw. in einem Halbjahr der neunten Jahrgangsstufe der Praxislerntag durchgeführt wird. Es empfiehlt sich, sich mit benachbarten Schulen abzusprechen, um die Firmen nicht zu überlasten und den Praxislerntag zu einem Erfolg werden zu lassen.
Zielführend ist es auch, Vertreterinnen und Vertreter der Firmen der jeweiligen Region einzuladen und mit ihnen Möglichkeiten der Durchführung des Praxislerntages zu besprechen.
Damit das gut gelingen kann, ist der Praxislerntag in der Stundentafel der Regionalen Schulen ab dem Schuljahr 2025/2026 abgesichert. Zusätzlich erhalten die
beauftragten Lehrkräfte für Berufliche Orientierung ab dem Schuljahr 2024/2025 wöchentlich eine Anrechnungsstunde.
(Quelle: BO-Konzept Lesefassung Seite 14 f)
Es ist wichtig, dass Lehrkräfte und pädagogische Fachkräfte eine Schlüsselrolle in der Umsetzung dieses Konzepts spielen. An jeder Schule erhält die beauftragte Lehrkraft für die Berufliche Orientierung ab dem Schuljahr 2024/25 eine Anrechnungsstunde. Ein umfangreiches Unterstützungssystem für Lehrkräfte wird aktuell erarbeitet.
FAQ
Der Praxislerntag ist ein wichtiger Teil der Beruflichen Orientierung in Mecklenburg-Vorpommern und soll an Regionalen Schulen und Kooperativen Gesamtschulen (KGS) durchgeführt werden. An Integrierten Gesamtschulen (IGS) kann er, aufgrund der besonderen Struktur ihrer Lerngruppen, freiwillig durchgeführt werden, sofern die in der Stundentafelverordnung dafür ausgewiesene Stunde zu diesem Zweck genutzt wird. Im zweiten Halbjahr der Jahrgangsstufe 8 bzw. in einem Halbjahr der Jahrgangsstufe 9 sammeln Schülerinnen und Schüler praktische Erfahrungen. Der Praxislerntag soll zusätzlich zum 25-tägigen Schülerbetriebspraktikum, das in Form von mehreren Blöcken ab Jahrgangsstufe 8 bis zum Ende der Schulzeit absolviert wird, durchgeführt werden. Ein wichtiger Unterschied zwischen dem Praxislerntag und dem Schülerbetriebspraktikum besteht darin, dass der Praxislerntag speziell darauf abzielt, Theorie und Praxis zu verknüpfen und eine langfristige, integrative Lernform darstellt, während das Schülerbetriebspraktikum in erster Linie kurzfristige praktische Erfahrungen in einem bestimmten Berufsfeld bietet.
Schülerinnen und Schüler absolvieren den Praxislerntag vorrangig in einem Unternehmen oder einer anderen Organisation (Praxislernort). Das können auch Behörden, Institutionen, gemeinnützige Organisationen, Apotheken, Tankstellen, soziale Einrichtungen, Kindertagesstätten usw. sein.
Alle Maßnahmen des Konzeptes „Alle werden gebraucht! – Schulische Berufliche Orientierung für einen guten Übergang in Ausbildung und Beruf“ und so auch der Praxislerntag dienen der kontinuierlichen Weiterentwicklung der Beruflichen Orientierung und sind ein ganzheitlicher Prozess. Die Berufliche Orientierung stellt eine Querschnittsaufgabe dar, die die gesamte Schule betrifft und alle Beteiligten einschließt.
Im Folgenden werden die Aufgaben einiger dieser Beteiligten skizziert:
Schulleitung: Die Schulleitung trägt die Verantwortung für die strategische Planung und Organisation des BO-Konzeptes sowie für die Bereitstellung der notwendigen Ressourcen.
Lehrkräfte: Lehrkräfte des Faches Arbeit-Wirtschaft-Technik/Berufliche Orientierung und anderer Fächer, wenn diese in den Praxislerntag integriert werden, sind direkt in die Planung und Durchführung des Praxislerntages eingebunden. Sie entwickeln Lernaufgaben, begleiten die Schülerinnen und Schüler an Praxislernorten und unterstützen sie bei der Reflexion ihrer Erfahrungen.
Beauftragte Lehrkraft für die Berufliche Orientierung und das BO-Team: Die beauftragte BO-Lehrkraft übernimmt zusammen mit dem BO-Team die Koordination der Aktivitäten im Rahmen des BO-Konzeptes und pflegt den Kontakt zur Schulsozialarbeit, Berufsberatung sowie zu externen Partnern wie Praxislernorten, Institutionen und Netzwerken.
Grundsätzlich ist die Verknüpfung von schulischen Lerninhalten mit praktischen Anwendungen von wesentlicher Bedeutung. Die Schülerinnen und Schüler bearbeiten Lernaufgaben, die auf den Vorgaben der Rahmenpläne des Faches Arbeit-Wirtschaft-Technik/Berufliche Orientierung und anderer Fächer, wenn diese für den Praxislerntag genutzt werden, basieren und mit den Anforderungen der Praxis verknüpft sind.
Neben der Durchführung des Schülerbetriebspraktikums ab Jahrgangsstufe 8 und des Praxislerntages im zweiten Halbjahr der 8. oder in einem Halbjahr der 9. Jahrgangsstufe sind weitere fünf Tage für die Berufliche Orientierung von der 8. bis zur 11. Jahrgangsstufe vorgesehen. An diesen Tagen können externe Partnerinnen und Partner an die Schulen eingeladen oder mit dem Klassenverband bzw. der Lerngruppe Vor-Ort-Besuche in Unternehmen, bei Bildungsträgern, in Werkstätten, auf Ausbildungsmessen, in Hochschulen, in Einrichtungen der Industrie- und Handelskammern und Handwerkskammern usw. durchgeführt werden.
Nein, es sollten keine zusätzlichen Konferenzen einberufen werden. Die Auswertung z. B. der Potenzialanalyse sowie des Standes der Beruflichen Orientierung der Schülerinnen und Schüler werden im Rahmen der jährlich stattfindenden Gespräche zum Lernstand sowie zum Arbeits- und Sozialverhalten durchgeführt.
Informationsschreiben und Formulare finden Sie hier:
- Formular Einladungsschreiben Praxislernorte/IHK/Handwerkskammern
- Informationsschreiben Praxislernorte
- Informationsschreiben Erziehungsberechtigte
- Stundenplan-Beispiele
Außerdem sind im Anhang des BO-Konzeptes sowie im Zusammenhang mit dem Praktikumsleitfaden „Praktika erfolgreich gestalten“ des Zukunftsbündnisses M-V von August 2024 auf dem Bildungsserver Formulare hinterlegt.
Formular Einladungsschreiben Praxislernorte/IHK/Handwerkskammern
Informationsschreiben Praxislernorte
Informationsschreiben und Formulare finden Sie hier:
- Formular Einladungsschreiben Praxislernorte/IHK/Handwerkskammern
- Informationsschreiben Praxislernorte
- Informationsschreiben Erziehungsberechtigte
- Stundenplan-Beispiele
Außerdem sind im Anhang des BO-Konzeptes sowie im Zusammenhang mit dem Praktikumsleitfaden „Praktika erfolgreich gestalten“ des Zukunftsbündnisses M-V von August 2024 auf dem Bildungsserver Formulare hinterlegt.
Formular Einladungsschreiben Praxislernorte/IHK/Handwerkskammern
Informationsschreiben Praxislernorte
Für weitere Informationen zur Umsetzung des BO-Konzeptes „Alle werden gebraucht! – Schulische Berufliche Orientierung für einen guten Übergang in Ausbildung und Beruf“ wenden sich Schulen an ihr zuständiges Schulamt. Darüber hinaus können sie mit den Beraterinnen und Beratern des Unterstützungssystems vom IQ M-V Kontakt aufnehmen.
Bei Rückfragen zum BO-Konzept wenden Sie sich bitte an das zuständige Fachreferat im Ministerium für Bildung und Kindertagesförderung per Email an: berufliche.orientierung@bm.mv-regierung.de.
Bei der Umsetzung des BO-Konzepts unterstützen Sie Ihr zuständiges Schulamt sowie die Beraterinnen und Berater des Unterstützungssystems im Institut für Qualitätsentwicklung Mecklenburg-Vorpommern (IQ M-V).