Um eine klischeefreie berufliche Orientierung zu ermöglichen, ist es entscheidend, Geschlechterklischees in der Schule grundsätzlich zu vermeiden und aktiv zu hinterfragen. Dies erfordert nicht nur ein Bewusstsein für die eigenen Vorurteile, sondern auch eine kritische Reflexion darüber, wie diese Klischees bspw. in Lehrmethoden, Prüfungen und im Klassenzimmer zum Tragen kommen. Lehrkräfte sollten sich darüber im Klaren sein, dass stereotype Vorstellungen darüber, welche Fähigkeiten und Interessen für Jungen und Mädchen als angemessen gelten, den Lern- und Entscheidungsprozess der Schüler:innen maßgeblich beeinflussen können. Daher ist es wichtig, ein Umfeld zu schaffen, das Gleichstellung fördert und Vielfalt wertschätzt. Dies kann durch gezielte Maßnahmen wie klischeefreie Materialien, Sprachsensibilität und die aktive Einbindung aller Schüler:innen in allen Fachrichtungen geschehen.
Was sind eigentlich Geschlechterklischees?
Geschlechterklischees sind vereinfachte und oft übertriebene Vorstellungen darüber, welche Fähigkeiten, Eigenschaften und Interessen Menschen aufgrund ihres Geschlechts besitzen. Diese Annahmen beeinflussen nicht nur das Selbstbild junger Menschen, sondern schränken auch ihre beruflichen Möglichkeiten erheblich ein. Beispielsweise wird Jungen oft mehr technisches Geschick zugetraut, während Mädchen häufig als empathischer oder kommunikativer wahrgenommen werden. Diese Stereotype können dazu führen, dass Jungen z. B. in den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) stärker gefördert werden als Mädchen, während Mädchen wiederum in den SAGE-Fächern (Soziale Arbeit, Gesundheit, Erziehung und Bildung) eine besondere Förderung erfahren.
Unterschied zwischen Klischee, Stereotyp und Vorurteil
Klischee
Eine vereinfachte Vorstellung, die über die Zeit verfestigt wurde und oft auf Wiederholungen basiert. Klischees reduzieren vielschichtige Individuen auf einfache Merkmale.
Stereotyp
Eine verallgemeinernde Annahme über eine Gruppe, die bestimmte Eigenschaften zuschreibt und soziale Realitäten vereinfacht. Stereotype können diskriminierend wirken.
Vorurteil
Eine voreilige Meinung über eine Person oder Gruppe, basierend auf Stereotypen und oft negativ gefärbt. Vorurteile führen häufig zu Diskriminierung.
Eigene Glaubenssätze hinterfragen
Lehrkräfte sollten sich bewusst sein, welche Annahmen sie bezüglich Mädchen und Jungen treffen. Beispielsweise könnten Mädchen als weniger mathematisch begabt oder Jungen als weniger empathisch angesehen werden. Solche Zuschreibungen sind schädlich und können zukünftige Entscheidungen in der Berufswahl massiv beeinflussen. Eine gezielte Reflexion der eigenen Glaubenssätze und Erfahrungen ist notwendig, um unbewusste Vorurteile zu identifizieren und abzubauen.
Achtsamkeit für Geschlechterklischees im Kollegium
Im Kollegium können Klischees ebenfalls reproduziert werden, etwa wenn Frauen vermehrt für organisatorische Aufgaben wie das Besorgen von Geburtstagsgeschenken zuständig sind. Solches Verhalten zementiert stereotype Rollenzuschreibungen und beeinflusst das Arbeitsklima. Lehrkräfte sollten sich selbst und ihr Kollegium daher regelmäßig hinterfragen, um sicherzustellen, dass Vorurteile und Rollenbilder abgebaut werden. Indem sie ein Vorbild für ein respektvolles und gleichberechtigtes Miteinander sind, tragen sie dazu bei, eine klischeefreie Schulkultur zu etablieren. Regelmäßige Teambesprechungen können dabei helfen, ein respektvolles und gleichberechtigtes Miteinander zu fördern, in dem alle Lehrenden als Vorbilder fungieren.
Achtsamkeit für Geschlechterklischees im Unterricht
Lehrkräfte sollten aktiv reflektieren, wo sie in ihrem Unterricht Geschlechterklischees reproduzieren. Dazu gehört beispielsweise, darauf zu achten, dass Mädchen nicht nur passive Rollen in Gruppenarbeiten übernehmen oder nicht ständig nach „starken Jungs“ gefragt wird, wenn es um physische Aufgaben geht. Zudem sollten Lehrkräfte darauf achten, alle Schüler:innen gleichberechtigt in Diskussionen einzubeziehen und unterschiedliche Perspektiven besonders zu fördern. Beispielsweise könnte eine Lehrkraft im Unterricht bewusst darauf achten, dass sowohl Jungen als auch Mädchen Rollen übernehmen, die über ihre geschlechtlichen Stereotype hinausgehen. Eine regelmäßige Reflexion über die eigene Unterrichtspraxis und Feedback von Kolleg:innen oder Schüler:innen kann helfen, ein offenes und inklusives Lernumfeld zu schaffen.
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