(professionelle) Akteur:innen in der Begleitung
Hier werden Prozessbegleiter:innen bzw. Unterstützer:innen mit ihren unterschiedlichen Rollen und Kernkompetenzen detaillierter vorgestellt:
Familienangehörige und Freund:innen sind für die meisten die wichtigsten Begleiter:innen. Dies wird durch Studien immer wieder bestätigt. Sie agieren nicht aus einem professionellen Rollenverständnis heraus, sondern als Menschen, die mit den Jugendlichen in einer für diese besonders bedeutsamen privaten Beziehung stehen.
• Familienangehörige: Nicht nur Eltern, sondern auch Geschwister und weitere Verwandte werden von Jugendlichen als wichtige Informationsquellen wahrgenommen. Zu ihnen besteht i.d.R. ein emotionales Band. Sie kennen einen besonders lange und ihnen wird vertraut. Über die Information hinaus wird deren Einschätzung und Unterstützung gewünscht. Sie ist bedeutsam für das eigene Handeln.
• Freund:innen: Sie sind eine emotionale Stütze. Mit ihnen lassen sich Erfahrungen teilen. Sie sind ggf. auch Vorbilder, ihren Informationen wird vertraut. Zudem sind diese als sog. Peers i.d.R. in vergleichbaren Alters-, Entwicklungs- und Lebensphasen, kennen also ähnliche Herausforderungen, teilen Hoffnungen und Sorgen.
Neben vertrauten Menschen freuen sich viele auf einer Reise auch über die Unterstützung und Begleitung durch Expert:innen. Zu den professionellen Berufswahl-Reisebegleiter:innen lassen sich insbesondere Lehrkräfte an Schulen zählen:
• BO-Koordinator:innen, Lehrkräfte der Leitfächer Arbeit-Wirtschaft-Technik bzw. Berufliche Orientierung agieren gewissermaßen wie Reiseexpert:innen: Sie haben ihre Zielgruppe im Blick, konzipieren, entwickeln, wählen und evaluieren Angebote, verbinden sie miteinander im schulischen BO-Konzept und stehen hierzu in einem engen Austausch mit allen internen und externen Beteiligten.
• Klassen- und Fachlehrer:innen sind wie die Tour-Guides im praktizierten Reisealltag: Sie haben sowohl ihre konkreten Schüler:innen als auch die Gesamttour der Klasse im Blick, praktizieren berufliche Orientierung in ihren eigenen Unterrichten, bereiten externe Angebote mit der Klasse vor und nach, begleiten ihre Klasse, motivieren und unterstützen die Gruppe sowie einzelne Jugendliche.
Berufsberater:innen, Ausbildungsvermittler:innen, Berufseinstiegsberater:innen, Joblotsen, Mentor:innen etc.
Unterschiedliche Coaches stehen für eine individuelle Beratung und Begleitung zur Verfügung und zwar immer dann, wenn sie gebraucht werden.
Die Agenturen für Arbeit sehen sich als Dienstleister auf und für den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt, die von Jugendlichen direkt und auch über die Schulen kostenfrei in Anspruch genommen werden können. Jede Schule wird von einer/einem zuständigen Berufsberater:in betreut, die/der Ansprechpartner:in sowohl für alle Schüler:innen und Eltern bzw. Personensorgeberechtigten als auch für die Lehrkräfte ist. Um möglichst vielen jungen Menschen unbürokratisch und ohne Hemmschwelle den Zugang zur Berufsberatung zu ermöglichen, werden in den oberen Klassen Sprechzeiten bzw. Beratungstermine direkt in den Schulen angeboten. Da hier oft nur kurze Gespräche geführt bzw. nur Kurzauskünfte gegeben werden können, werden im Anschluss daran häufig Gespräche in der Agentur für Arbeit vereinbart, an denen oft auch Eltern oder andere Begleitpersonen teilnehmen.
Nach einer ausführlichen Informationsphase werden entsprechend der Fähigkeiten, Interessen und Neigung der/des Jugendlichen in ihrer Passung zu Anforderungen der Berufe, Betriebe und Schulen Vermittlungsvorschläge unterbreitet.
Die Berufsberatung hilft den Ausbildungsplatzsuchenden mit ihrem individuellen Vermittlungsservice bei der Suche nach einer passenden Ausbildungsstelle, vermittelt ausgewählte Adressen von Ausbildungsstellen am Wohnort oder – auf Wunsch – auch im gesamten Bundesgebiet. Die Berufsberater:in informiert junge Ausbildungssuchende auch über die regionalen schulischen Ausbildungsmöglichkeiten und die für ihren Berufswunsch geltenden Zugangsvoraussetzungen sowie Bewerbungstermine. Auch bei der Frage, ob alternative Berufe oder alternative berufliche Bildungswege in Frage kommen oder ob Bewerbungen in anderen Regionen bzw. Bundesländer möglich sind, steht die Berufsberatung mit Rat und Tat zur Seite. Je nach Anliegen und individueller Situation können der berufspsychologische Service der Agentur oder auch ein ärztlicher Dienst mit einbezogen werden. Zahlreiche Testverfahren stehen hier zur Eignungsabklärung zur Verfügung.
Die Zuständigkeit der Beratungsfachkräfte kann über die kostenlose Hotline der Agentur für Arbeit (0800 - 4555500) oder über eine E-Mail an das Postfach der Berufsberatung vor dem Erwerbsleben Schwerin.252-Berufsberatung-vor-dem-Erwerbsleben@arbeitsagentur.de erfragen.
Verschiedene freie Träger, Vereine etc. bieten pädagogische Angebote im Bereich der Beruflichen Orientierung an.
Informieren Sie sich gerne auf unserer Seite zu Angeboten.
Vertreter:innen von Kammern, Unternehmen, Hochschulen etc. agieren wie Stadtführer:innen, die sich sich in einem konkreten Ort besonders gut auskennen. Sie sind Expert:innen z.B. im Bereich der dualen oder der schulischen Ausbildungsberufe, konkreter Berufe oder der Studienangebote. Sie stellen sich in Schulen oder auch auf Messen vor oder können von Jugendlichen aufgesucht werden. Sie berichten von ihrer Arbeit, gewähren Einblicke in die berufliche Praxis oder auch in potenziell mögliche Ausbildungswege und Studiengänge mit ihren Voraussetzungen und Zielen.
Werden Jugendliche ergänzend bzw. ersetzend zu ihrem familiären Hintergrund durch Sozialarbeiter:innen im Rahmen der Hilfen zur Erziehung nach § 27 SGB VIII begleitet oder betreut, gilt es, auch diese informativ und/oder prozessbegleitend einzubeziehen.
Hier können Sie sich künftig über weitere Akteure in der Begleitung und Unterstützung von Berufsorientierungsprozessen informieren.